Sicherheitskompensator

Sicherheitskompensator für Schreckschusswaffen

          

Technische Daten:

Länge: 120 mm

Durchmesser: 35 mm

Gewicht: ca. 140 g

Anschlussgewinde „M10“ (Ein Adapter für andere Waffenfabrikate ist im Fachhandel erhältlich)

Dämpfungswerte:

Mündungsfeuer: 100 %

Gasdruck: 100 %

Schussknall: ca. 37 %

Wichtiger Hinweis: Wie sich bei Praxistests verschiedener Anwender herausstellte, kann es trotz sach- und bestimmungsgemäßer Anwendung des Kompensators unter Umständen zu teilweise erheblichen Schäden an den dabei verwendeten Schreckschusswaffen kommen. So sind bereits Fälle dokumentiert, wo z. B. der Schlittenfanghebel zerstört wurde oder gar der Lauf im Bereich des Abschussbechergewindes brach. Mutmaßlich ist das darauf zurück zu führen, dass durch den verstärkten Druckrückstau bei Schussabgabe mit aufgeschraubtem Kompensator und/oder das damit verbundene zusätzliche Laufgewicht so hohe Kräfte auftreten, dass qualitativ weniger gute Waffen diesen nicht gewachsen sind. Andere Überlegungen zielen darauf ab, dass durch die erhöhte mechanische Krafteinwirkung des bei Passformmängeln evtl. auf das Adapterstück auftreffenden und nach dem repetieren rücklaufenden Schlittens, es zu den bezeichneten Schäden kommen kann. Vorsicht ist also geboten! Es sollten nach meiner Überzeugung nur Schreckschusswaffen verwendet werden, die gehobenen Qualitätsansprüchen genügen. Es dürfte wohl schwierig sein, den ggf. entstandenen Schaden an der Waffe, beim jeweiligen Hersteller geltend zu machen, denn der Kompensator ist ein firmenfremdes Zusatzteil, für dessen Verwendung die Waffen nicht unbedingt ausgelegt sind. Der Hersteller des Kompensators wird die Schäden den vermeintlich schlechten Qualitätsstandards der Waffenhersteller zuschreiben. So könnte es sein, dass der Anwender auf dem entstandenen Schaden sitzen bleibt. Anders liegt die Sache wohl möglich, wenn Waffe und Kompensator als “Gespann” bei einem Händler zusammen erworben wurden. Jedoch Unannehmlichkeiten sind auch dann wohl nicht auszuschließen.

 

          

Der Sicherheitskompensator für Schreckschusswaffen wird als Handelsware von der Firma „Röhm“ vertrieben. Erfinder und Hersteller ist Dr. Detlev Joniskeit (www.joniskeit.de).

Im Sommer 1998 kam der erste Kontakt zwischen „Joniskeit“ und „Röhm“ zustande. Nach Abschluss der Verhandlungen wurde der damals noch unter der Bezeichnung „Mündungsfeuerdämpfer“ firmierende Kompensator im März 1999 auf der „Internationalen Waffen Ausstellung“ (IWA) am „Röhm“-Stand dem Publikum vorgestellt. Man verzeichnete dabei eine recht erfreuliche Resonanz. Allerdings gab es auch die eine oder andere Verunsicherung wegen der bestehenden und der zukünftig zu erwartenden Rechtslage, sowie den damit verbundenen Interpretationsmöglichkeiten rund um den Begriff „Schalldämpfer“, denn ein ‚echter’ Schalldämpfer ist nach deutscher Rechtslage nur mit einem entsprechenden Bedürfnisnachweis legal zu erwerben und zu besitzen und bedarf eines behördlichen Eintrages in die Waffenbesitzkarte (WBK).

Dieser sogenannte „Gasdruck- und Mündungsfeuerdämpfer“ für Schreckschusswaffen hatte zu Beginn noch ein leicht anderes Erscheinungsbild als heute. So besaß er an seiner Stirnseite zwei Löcher, welche sowohl als Ausströmungsöffnung für die Restgase, als auch zum Ansetzen eines Schlüsselwerkzeugs mit zwei Zapfen diente, um damit den Deckel zwecks Reinigung abschrauben zu können. Im Zentrum des Deckels war außerdem eine große Blindbohrung angebracht.

Später entfiel dann die Blindbohrung ebenso wie der Demontageschlüssel, da der Hersteller das Deckelbauteil mit Rändelrand ausführte, und der Name „Sicherheitskompensator“ etablierte sich. Im Herbst 1999 kam das Produkt so erstmals in den Handel. Später entfielen die beiden außermittigen Bohrungen im Deckelbauteil wieder, zu Gunsten der fertigungstechnisch günstigeren zentrischen Bohrung, die nach meinem Empfinden auch optisch zu favorisieren ist.

          

Der Kompensator besitzt natürlich eine BKA-Zulassung, denn er gilt definitiv nicht als Schalldämpfer, da seine Knalldämpfung lediglich etwa 37 % erreicht. Der Umbau auf eine Verwendung für eine ‚scharfe’ Schusswaffe ist konstruktionsbedingt nicht möglich.

Was aber erfolgt ist eine Knalldämpfung, die eine Gehörschädigung ausschließt und Mündungsfeuer und -druck praktisch auf Null reduziert. Dies macht ein realitätsnahes Platzpatronen-Training mit einer Gaspistole nahezu gefahrlos möglich und dies sogar in geschlossenen Räumen. Gase und Rauch werden allerdings zeitverzögert freigesetzt, sodass ein Schießen in der guten Stube nicht unbedingt anzuraten ist, aber ein gut belüfteter Kellerraum, eine Garage, oder eine Werkstatt sind mögliche Optionen. Vor allem sollte man bedenken, dass die Verwendung von Gas-/Schreckschusswaffen in der Öffentlichkeit ausschließlich in Verbindung mit Notwehr-/Notstandshandlungen legitim ist. Das Schießen im Freien zu anderen Zwecken ist im Prinzip schon eine illegale Handlung und wird selbst an Silvester behördlicherseits lediglich geduldet (Brauchtumshandlung).  

          

So kann also die Funktion einer Schreckschusswaffe gefahrlos geprüft werden, z.B. nach einer erfolgten Reparatur oder Instandsetzung, da sie auch mit Sicherheitskompensator einwandfrei repetiert. Dazu ist der Kompensator nur auf die Mündung zu schrauben, unter Verwendung des vorhandenen Gewindes für den Signalbecher.

          

Die Reinigung des Kompensators ist nach jeder Benutzung empfohlen, gestaltet sich aber sehr komfortabel, da er leicht zerlegt und wieder zusammengebaut werden kann. Dies nicht zuletzt wegen der einfachen und funktionellen Bauweise. Eine ausrangierte Zahnbürste tut da z. B. hervorragende Dienste.

Anmerkung: Mit aufgeschraubtem Kompensator können im Verteidigungsfalle Gas- oder Pfefferpatronen nicht wirkungsvoll verschossen werden. Ebenso wird der möglicherweise den Angreifer abschreckende Schussknall und das Mündungsfeuer maßgeblich reduziert, bzw. verhindert.

Fazit: Für einen Notwehrfall ist der Kompensator somit ein keinesfalls geeignetes Zubehörteil, da die Waffe damit nebenbei auch schwerer und deutlich sperriger ist. Das Wirkungs- und Bedrohungspotential einer Gas-/Schreckschusswaffe wird durch die Verwendung des Kompensators also drastisch gesenkt, respektive zunichte gemacht. Er ist ausschließlich zum realistischen Schusstraining oder für Funktionstests mit Platzpatronen geeignet und für diese Bestimmung ein empfehlenswertes Gerät. Es gilt aber dabei die gleichen Sicherheitsregeln zu beachten, wie bei der Verwendung einer Schreckschusswaffe ohne aufgeschraubten Sicherheitskompensator.

GUNIMO

Dezember 2002

Vielen Dank an die Firma “Röhm” für die freundliche Unterstützung.